Seit dem frühen Morgen des 24. Februar greifen russische Truppen die Ukraine an. Nach aktuellen Schätzungen haben deshalb über zwei Millionen Kriegsflüchtlinge die Ukraine in eines der Nachbarländer verlassen. Auch in Deutschland kommen flüchtende Menschen aus der Ukraine an. So ebenfalls in Duisburg. Die Stadt stellt sich dafür stark auf. Unter anderem mit der Hilfe des THW.
Das Welcome Center in Huckingen
Als erste Anlaufstelle wurde in der letzten Woche im Schulzentrum Süd das Welcome Center aufgebaut. Von dort aus wird die Aufnahme der UkrainerInnen in Duisburg organisiert. Neben der eigentlichen Erfassung gibt es in zwei umgebauten Turnhallen Unterbringungsmögichkeiten für circa 250 Geflüchtete.
Rund 40 Helferinnen und Helfer des THW Duisburg unterstützten die Aufbauarbeiten über mehrere Tage. Das THW Düsseldorf hilft mit einem zusätzlichen Aggregat.
Im ersten Schritt gingen die Fachgruppen Elektroversorgung (FGr E) sowie Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N) in die Nachtschicht. Sie errichteten Notbeleuchtung in allen wichtigen Außenbereichen des Schulzentrums. Die Elektrofachkräfte stellten ihre Netzersatzanlage (NEA) mit 200 kVA auf. Eine zweite NEA 200 kVA lieferte die FGr E des Ortsverbandes Düsseldorf an. Die beiden Aggregate stellen die Stromversorgung vor Ort sicher und werden von den Duisburger Fachkräften betreut.
Am Folgetag installierten die Helferinnen und Helfer angelieferte Sanitärcontainer. Einsatzkräfte der Fachgruppen Infrastruktur (FGr I), N und der Bergungsgruppen bauten die Infrastruktur für die Nutzung auf. Sie verlegten Leitungen und schlossen die Container an Frisch- und Abwasser an.
Das Welcome Center ist seit dem 9. März in Betrieb. (Link Studio 47)
Die Glückauf-Halle in Homberg
Schnell war klar, dass der Platz im Welcome Center nicht lange ausreichen wird. Daher wurde durch die Stadt im zweiten Schritt der Umbau der Glückauf-Halle in Duisburg-Homberg in die Wege geleitet.
Aufgrund einer dort noch stattfindenden Veranstaltung, bauten alle Beteiligten die Halle in einer Nachtschicht von Freitag auf Samstag um.
In die Umbauarbeiten eingebunden waren 20 THWler aus Duisburger Bergungsgruppen und FGr N. In Zusammenarbeit mit der Duisburger Feuerwehr und Messebauern verwandelten sie die Halle in die zweite Notunterkunft auf Duisburger Stadtgebiet.
Die Helferinnen und Helfer legten Teppichfliesen aus, brachten den Messebauern ihre Materialien für den Aufbau der Kabinen, hatten überall eine helfende Hand parat und bewiesen ihr Geschick im Lesen von Aufbauanleitungen eines schwedischen Möbelherstellers, indem sie Stehlampen zusammenbauten.
Während die THWler im Inneren der Halle die Kabinen herrichteten, bauten Einsatzkräfte der FGr N vor der Halle Lampen auf. Sie leuchteten für die Dauer des Einsatzes den Vorplatz aus, um die vielen Aufbauarbeiten und alle Anlieferungen zu erleichtern.
Für eine kleine Mitternachtsstärkung der rund 100 Helferinnen und Helfer vor Ort sorgte die Küche des THW Duisburg.
Fachgruppe Logistik-Verpflegung des THW Düsseldorf versorgt die Flüchtlinge
Ebenfalls in der Nachtschicht aufgebaut hat die Fachgruppe Logistik-Verpflegung (FGr Log-V) aus dem THW Ortsverband Düsseldorf. Mit 20 Einsatzkräften der Düsseldorfer Fachgruppen N, Log-V und Log-MW (Logistik-Materialwirtschaft) strukturierten sie sich ihren Arbeitsbereich für die nächste Zeit.
Sie sorgen für das leibliche Wohl der Flüchtlinge in der Glückauf-Halle. In einem großen Kochzelt vor der Halle bereiten sie mit ihrer Feldküche Tag für Tag die Mahlzeiten für bis zu 200 Ukrainer und Ukrainerinnen zu. Im Vorraum der Halle richteten die Einsatzkräfte einen Essensbereich ein, in dem sie die Mahlzeiten an die Geflüchteten ausgeben. Die Küchencrew ist in 8-Stunden-Schichten mit fünf bis sechs Personen rund um die Uhr im Einsatz. Sie übernehmen die Versorgung vor Ort für voraussichtlich zwei Wochen, bis an einen Caterer übergeben werden kann.
Der Betrieb in der Glückauf-Halle hat am 11. März begonnen.
Die Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord
Als dritte Möglichkeit Flüchtlingen aus der Ukraine eine vorübergehende Notunterkunft zu bieten, dient die Kraftzentrale im Landschaftspark.
Die 170 Meter lange und 34 Meter breite Halle war früher ein wichtiger Teil des Hüttenwerks Meiderich. Die Maschinen in ihr versorgten die Hochöfen mit warmer Luft und die benachbarte Siedlung mit Strom. Heute ist die Großhalle ein imposanter Veranstaltungsort.
Aufgrund der Größe können hier rund 650 Geflüchtete untergebracht werden.
100 Helferinnen und Helfer des THW, weitere Kräfte der Feuerwehr Duisburg und Messebauer stemmten seit dem letzten Sonntag gemeinsam die Mammutaufgabe, die Kraftzentrale für die aus der Ukraine flüchtenden Menschen umzubauen.
Wie auch schon in den Vortagen verlegten die THWler Teppiche, bauten Feldbetten und Stehlampen auf, arbeiteten den Messebauern zu und packten an allen Ecken mit an. Egal ob Getränkekästen, Lebensmittel oder Traversen - beim Ausladen bildeten sich direkt die typischen Helferketten, die auch vom Sandsack-Verbau bekannt sind.
Während in der Halle geschleppt wurde, befassten sich Duisburger Einsatzkräfte mit den Sanitärcontainern auf der Rückseite der Kraftzentrale. Sie legten Strom- und Wasserversorgungen und bauten die Verrohrung für das Abwasser.
Parallel installierten sie auf den Zuwegen der Sanitäreinrichtungen LED-Strahler, damit die Container auch bei Dunkelheit sicher genutzt werden können.
BR 500 West unterstützt mit seiner Komponente Logistik-Verpflegung
Eine der größten Optionen des THW kommt in Duisburg mit einer Teileinheit zum Einsatz. Der BR 500 ist ein Zusammenschluss vieler einzelner Einheiten aus unterschiedlichen THW-Ortsverbänden und bildet einen Bereitstellungsraum (BR) für 500 und mehr Personen. Eigentlich dient ein Bereitstellungsraum bei großen Einsatzlagen zur Unterbringung und Versorgung der eigenen Einsatzkräfte und Einsatzmittel - auch über einen längeren Zeitraum. So kam es zum Beispiel auch während der Flutkatastrophe im Sommer 2021 zum Aufbau mehrerer Bereitstellungsräume, in denen die THWler untergebracht wurden.
Das System BR 500 existiert aktuell zweimal in Deutschland. Im Norden und im Westen. Es ist modular aufgebaut, sodass aus dem Gesamtpaket auch einzelne Teileinheiten autark in den Einsatz gehen können.
Für den Duisburger Landschaftspark ist die Komponente Logistik-Verpflegung des BR 500 West aktiviert worden. Die Einheiten verschiedenster Ortsverbände aus ganz NRW bauten mit vielen helfenden Händen eine Großküche auf. In acht teils miteinander verbundenen Zelten finden vier Feldküchen und umfangreiche Küchenausstattung Platz. Kühl- und Lagercontainer ergänzen die Arbeitsbereiche.
Den Kochbetrieb läuteten die THWler am späten Abend ein und bereiteten für alle Fleißigen ein warmes Abendessen zu.
An der Kraftzentrale werden für voraussichtlich zwei Wochen rund um die Uhr täglich etwa 700 Portionen Essen von den THW Küchencrews zubereitet. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Log-V-Komponente des BR 500 West kommen aus den THW Ortsverbänden Bocholt, Detmold, Essen, Gütersloh, Herford, Minden, Oberhausen, Siegen, Soest und Übach-Palenberg.
Den gesamten Auf- und Umbau der Veranstaltungshalle führten Einsatzkräfte aus den THW Ortsverbänden Dinslaken, Duisburg, Heiligenhaus/Wülfrath, Moers, Mülheim an der Ruhr und Ratingen durch.
Für das leibliche Wohl aller Aufbau-Helfer und -Helferinnen sorgte am Montag über Tag die Johanniter-Unfall Hilfe e.V.
Die Kraftzentrale ist seit dem 15. März in Betrieb.
Logistik-Unterstützung
Im Rahmen aller Aufbau- und Versorgungsarbeiten fallen im Stadtgebiet viele Transportfahrten an. Täglich rollt aus dem Ortsverband Duisburg mindestens ein LKW mit zwei Einsatzkräften, um die Logistik-Komponente der Feuerwehr Duisburg bei den Fahrten zu unterstützen. Egal ob Sachspenden von Duisburger Bürgerinnen und Bürgern, medizinische Produkte oder Einrichtungsgegenstände für die Unterkünfte — alles kommt sicher an sein Ziel.
Als Team unschlagbar
Was das #TeamDuisburg zusammen Tolles leistet, zeigt sich seit Beginn der Corona-Pandemie immer wieder. Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit der letzten Tage an Feuerwehr, Stadt und alle Hilfsorganisationen!
Und ein ganz besonderes Dankeschön an alle „Helden in blau“ aus den vielen unterstützenden THW Ortsverbänden, die das #TeamDuisburg über die Stadtgrenzen hinaus ergänzen.